Ein Film von Julia Horn
Dokumentation 30'00
ARD 2020
Redaktion WDR: Christiane Mausbach
Kamera: Timm Lange
Schnitt: Alexandra Karaoulis
"Ich weiß nicht, was ich will. Ich weiß nicht, wer ich bin. Ich habe mir nie die Zeit dafür genommen, das herauszufinden."
Mit diesen Worten beschreibt Kerstin Thiel eine Sinnkrise, die sie vor drei Jahren erlebte. Ihr Mann verliebte sich in eine andere Frau. Alles, was ihr bisher als sicher schien, brach zusammen. Die 47-Jährige sah aber auch eine Chance, ihr bisheriges Leben zu prüfen: Was von dem, das sie umgibt, macht sie wirklich glücklich?
Nicht viel, fand sie und traf eine große Entscheidung. Sie kündigte ihren Job, überließ dem Exmann das Haus und kaufte ein Wohnmobil. Sie wollte keine Verpflichtungen mehr haben, sondern Zeit. Eine Zeit, sich selbst besser kennenzulernen und herauszufinden, wie sie leben möchte. Seit zwei Jahren wohnt sie nun in ihrem Van, reist durch Europa und entdeckt dabei eine neue Liebe: das Schreiben.
Auch Diana Knigge und Phillip-Alexander Schubert wählen ein Leben in Bewegung. Seit fünf Jahren wohnt das Paar auf zwölf Quadratmetern, ihrer "Heimat auf Rädern", wie sie es nennen. Sie suchen ein Leben, das zu ihnen passt und keines, in das sie passen müssen.
Und sie sind erfinderisch. Die beiden kriechen über Strände, sammeln Plastik und gestalten daraus kleine Kunstwerke, die sie tauschen oder verkaufen. Reich macht es sie nicht, aber glücklich. Ihrem früheren Leben im Wohlstand -eigenes Café in Düsseldorf, schickes Auto und große Wohnung trauern sie keine Sekunde hinterher.
"Das große Glück mag kleine Dinge" steht auf ihrem Camper und beide leben danach.